Datum

19/10/2023

Kategorie

„Mobilitätswende vor dem Aus – Muss der ÖPNV grundlegend neu gedacht werden?“

Dies war die Leitfrage, die durch unser diesjähriges Münchner Verkehrsforum führte. Und nicht nur die Mobilität bringt Veränderungen mit sich, sondern auch unser Veranstaltungsort musste aufgrund eines verheerenden Hagelschadens im Kloster Benediktbeuern und Umgebung verlegt werden. Daher fand das Verkehrsforum in diesem Jahr im Kloster Bernried am Starnberger See statt, eine ebenso geschichtsträchtige wie bedeutende Bildungseinrichtung.

Nach einer herzlichen Begrüßung wurde in den Eröffnungsreden die Wichtigkeit von Geduld betont. Denn, wie es so schön heißt, „Engel und Esel sind geduldig,“ und genau diese Geduld wird von allen gefordert, die sich auf öffentliche Verkehrsmittel einlassen.

Nach der Einführung in das Thema eröffnete die Geschäftsführung die Veranstaltung. Als forschendes Unternehmen versteht sich die MRK in ihrer Rolle vor allem als „Innovationsberater“. Aufgrund von zahlreichen Projekten in den Bereichen Beratung, Entwicklung und Forschung ist es dabei stets wichtig, den Blick in die Zukunft zu richten.

An dieser Stelle präsentierten Experten aus Industrie und Wirtschaft initiale Impulse in Zeiten der Mobilitätswende. Eines der großen Themen war die Umstellung der Mobilität in städtischen Gebieten. Hierbei wurde der Fokus auf Stuttgart mit seinem riesigen Ballungsraum gelenkt, der dringend einen effizienten öffentlichen Nahverkehr benötigt. Um dies zu erreichen, ist es notwendig, eine klare Ordnung zu schaffen und verschiedene Anreize zu setzen, die eine Stadt nicht nur klimafreundlich, sondern vor allem menschenfreundlich gestalten. Doch diese Veränderungen nehmen in ihrer Umsetzung selbstverständlich viel Zeit in Anspruch.

Wie viel Zeit, Planung und Kosten tatsächlich aufgebracht werden müssen, konnte man auch an einem weiteren Beispiel ausmachen: Köln. Um den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs voranzutreiben, erfolgte eine Machbarkeitsstudie bezüglich eines Rheinpendels – einer urbanen Seilbahn. Sie wurde als sichere und effiziente Transportmöglichkeit vorgestellt.

Denselben Fokus auf eine erfolgreiche Anbindung mit dem ÖPNV soll auch der ländliche Raum erhalten. Durch diese Anbindung soll die rurale Region attraktiver gestaltet werden, um die Entwicklung in den jeweiligen Regionen voranzutreiben. Dazu wurden verschiedene Ansätze zur Erschließung dieses Raums durch den ÖPNV dargestellt.

An dieser Stelle soll aber noch gesagt sein: Der ÖPNV soll nicht „nur neu gedacht, sondern vor allem bedacht werden.“

So ambitioniert die Verkehrswende in Deutschland auch ist, zeigt sich die Herausforderung vor allem in ihrer Umsetzung, um eine zuverlässige Anbindung zu gewährleisten: Neben Infrastrukturlücken in der kapitalintensiven Elektromobilität und dem Bedarf an Fachpersonal wird insgesamt mehr Investition in die öffentlichen Verkehrsmittel benötigt. Das Thema Sicherheit spielt hier eine erweiterte Rolle wie z.B. durch 5G-Technologie, die Fahrassistenzsysteme in den Bussen zu verbessern.

Letztlich steht und fällt alles mit der finanziellen Stabilität, die es, aufgrund der Unklarheiten der Finanzierung zwischen Bund und Ländern, beispielsweise bei dem Deutschlandticket, schwierig macht, profitabel zu bleiben.

Die Veranstaltung schloss mit einer umfassenden Diskussion und einem Resümee der präsentierten Themen. Es wurde deutlich, dass die Mobilitätswende eine komplexe Herausforderung darstellt, aber gleichzeitig ein enormes Potenzial für Verbesserungen und Innovationen bietet.

Zur Abrundung der Veranstaltung erkundeten die Teilnehmer das schöne Klosterumfeld mit Erläuterungen durch den ehemaligen Bürgermeister. Anschließend gab es ein gemeinsames Abendessen mit einem fachlichen Austausch.